Biodiversität

Diesen Begriff hört man nicht nur ab und zu in den Nachrichten, sondern findet ihn unter anderem auch auf schön gestalteten Samenmischungen, die damit werben, die Biodiversität zu fördern. Doch warum ist die Biodiversität überhaupt wichtig. Oder hat sie nur einen ideellen Wert für übermotivierte Naturschützer:innen und nützt der allgemeinen Bevölkerung herzlich wenig? Um die Antwort schon einmal vorwegzunehmen, ja die Biodiversität ist extrem wichtig für uns unter anderem für die nachhaltige Ernährungssicherung.

Die Hälfte unserer pflanzlichen Ernährung besteht aus lediglich vier Arten, an dieser Stelle kommt natürlich gerne die Frage auf, wofür wir dann überhaupt eine Artenvielfalt bei Pflanzen brauchen. Das Züchten von Hochleistungssorten schränkt deren genetische Vielfalt ein. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Witterungsbedingungen. An dieser Stelle kommt die Biodiversität, beziehungsweise das genetische Reservoir, das sie darstellt, ins Spiel. Wild lebende Sorten haben eine hohe genetische Vielfalt und können durch Einkreuzen wichtige Eigenschaften, beispielsweise Resistenzen, mit sich bringen. Des Weiteren sind sehr viele Kulturpflanzenarten auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen, in Europa sogar 84 %. Studien haben gezeigt, dass Kulturpflanzen, die nicht nur von Honigbienen, sondern auch Wildbienen bestäubt wurden, mehr Samen und Früchte produzieren. Aus diesem Grund ist die Artenvielfalt von Bestäubern sehr wichtig, auch für die nachhaltige Ernährungssicherung. Jedoch sind in Deutschland über die Hälfte aller Wildbienenarten vom Aussterben bedroht.
Des Weiteren ist die Biodiversität für die Entwicklung von Medikamenten wichtig. Bereits jetzt werden Pflanzenbestandteile von verschiedenen Arten für die Herstellung von Medikamenten verwendet. Jedoch wurde erst ein Bruchteil der bekannten Pflanzenarten darauf untersucht, ob sie für die Medikamentenherstellung geeignet sind. Aus diesem Grund stellt die Artenvielfalt eine einmalige Möglichkeit dar für die Arzneimittelentwicklung.
Außerdem kann die Biodiversität auch eine Rolle bei technologischen Entwicklungen spielen. Der Aufbau der Haut von Haien wurde beispielsweise als Vorlage für Folien verwendet, die auf Flugzeugen aufgebracht wurden und so die Aerodynamik verbesserten.
Als letztes Beispiel möchte ich noch den Erholungswert, den Ökosysteme mit sich bringen, betonen. Botanische Gärten, Parks und Naturschutzgebiete stellen eine einmalige Möglichkeit dar, dem Beton-Dschungel der Großstadt zu entgehen.
Es könnten an dieser Stelle noch viele andere Beispiele, warum die Biodiversität wichtig und schützenswert ist, genannt werden. Jedoch ist die weltweite Biodiversität bedroht. Von den geschätzten 8 Millionen Tier- und Pflanzenarten sind etwa eine Million Arten vom Aussterben bedroht.
Der Hauptgrund für den Artenrückgang ist die Veränderung von natürlichen Lebensräumen. Der Mensch greift immer mehr in Habitate ein um sie in Bauland, Weide- oder Anbaufläche umzuwandeln. Dadurch werden natürliche Ökosysteme fragmentiert oder komplett zerstört. Zudem trägt der Klimawandel, invasive Arten, die durch die Globalisierung eingeschleppt werden, Übernutzung (Jagd, Fischfang) und die Umweltverschmutzung, zu der auch die Überdüngung zählt, zum Biodiversitätsverlust bei.

Das alles sind nicht unbedingt positive Zukunftsprognosen. Doch jeder einzelne kann  einen Beitrag leisten zum Schutz der Biodiversität, beispielsweise durch unsere Kauf- und Konsumentscheidungen. Oder auch schon im eigenen Garten. So können Totholz, selteneres Mähen, Blühinseln beim Mähen und ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Blühpflanzen im eigenen Garten zum Schutz von Insekten beitragen.

Miri Gillitzer

…und sonst…

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